Die Stadt Schleswig grüßt zum Jahreswechsel

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Redakteur
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Liebe Schleswiger Bürgerinnen und Bürger, das Jahr 2015 neigt sich unweigerlich dem Ende zu. Es ist ein Jahr, in dem die Stadt, wie ganz Europa, mit einer großen Herausforderung konfrontiert wurde. Der Flüchtlingsstrom, der Anfang 2015 noch überschaubar war, fließt mittlerweile mit enormer Macht und spült verzweifelte und entwurzelte Menschen nach ganz Mittel- und Nordeuropa.

Foto: Mario De Mattia

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dieses Thema an den Anfang unseres Grußwortes zu stellen. Schon sehr früh haben sich erste Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Schleswig und dem Umland zusammengetan, um Hilfsstrukturen zu schaffen und eine vorbildliche Willkommenskultur aufzubauen. Lotsinnen und Lotsen wurden den ankommenden Menschen als verbindliche Ansprechpartner zur Seite gestellt. Treffpunkte sind entstanden, eine Fahrradwerkstatt wurde aufgebaut, Menschen fanden sich, die auf ehrenamtlicher Basis Deutschunterricht geben oder Sachspenden wie Kleidung und Möbel sammeln. Nicht zuletzt fanden sich bisher für alle Ankommenden Wohnungen und Unterkünfte, die zu einem großen Teil von privat angeboten wurden.



All dies zeugt davon, dass die Menschen in Schleswig ein ausgeprägtes gesellschaftliches Verantwortungsgefühl besitzen. Es ist ein gutes Gefühl, in einer so hilfsbereiten und zutiefst mitmenschlich handelten Gemeinschaft zu leben. Dafür danken wir allen Schleswigerinnen und Schleswigern. Diese Fürsorge hat in diesem Jahr sehr viel Raum eingenommen und wird auch 2016 eine große Aufgabe sein. Daneben gilt es aber, trotzdem viele andere Dinge voranzutreiben oder zu einem Abschluss zu führen. Pessimisten mögen das Jahr 2015 für Schleswig als das Jahr der Abrisse in Erinnerung behalten.

Doch jeder Abriss steht auch für einen Neuanfang. Tatsächlich haben viele Bauvorhaben besonders im Lollfuß große Lücken in den Bestand gerissen. Zum Teil haben die Bauaktivitäten bereits wieder begonnen. Für weiteren Lücken liegen fertige Pläne vor. Dies gilt z.B. für das neue Pflegeheim, das zukünftig das architektonische Entree des Lollfußes darstellen wird. Die Anwohner werden sich besonders darüber freuen, dass sie bald eine schöne Fußwegverbindung in Verlängerung des Lollfußes auf die Schlossinsel haben werden.

Auch andernorts herrscht Aufbruchsstimmung: Die Neunutzung des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes in der Moltkestraße nimmt konkrete Pläne an, das Hotel Alter Kreisbahnhof wird wesentlich erweitert, in die Danfoss-Immobilie und in das alte Nootbaar-Gebäude zieht neues Leben ein und für das Bauvorhaben An den Königswiesen mit 145 Wohneinheiten stehen die Beteiligten in den Startlöchern. Unsere Bildungseinrichtung in der Flensburger Str. 120 konnte saniert werden. Und schließlich entwickelt sich der Berender Redder in einer sehr schnellen Geschwindigkeit. Von 123 Grundstücken sind bereits 65 verkauft, der Rest ist nahezu vollständig reserviert. Jetzt rückt der dritte und letzte Bauabschnitt in greifbare Nähe.

Es ist dabei besonders erfreulich, dass sich sehr viele Schleswiger Investorinnen und Investoren, Unternehmer, Firmen und Geschäftsleute hier vor Ort einsetzen und Projekte und Bauvorhaben verwirklichen. Sie tun viel, um ihre Stadt zu stärken und zu beleben.

Die Politik hat viele dieser Projekte durch die entsprechenden Bebauungspläne und Beschlüsse auf den Weg bringen können. Im Jahr 2015 sind somit viele Dinge vorbereitet worden, die im nächsten Jahr deutliche Früchte für Schleswig tragen.

Der Verlust des Theatergebäudes wird uns alle 2015 am schmerzlichsten getroffen haben. Seit Mitte des Jahres klafft eine große Wunde in der Stadtsilhouette. Bemühungen, für diese möglichst rasch eine Perspektive zu entwickeln, scheiterten an der Realität. Es fehlte an den finanziellen Mitteln, um den Neubau einer multifunktionalen Kulturstätte an dieser Stelle anzupacken. An diesem Verlust tragen einige Schleswigerinnen und Schleswiger sehr schwer. Gerade deswegen sind wir dankbar, dass es jetzt eine Lösung gibt. Einstimmig hat die Selbstverwaltung beschlossen, in das Gebäude der „Heimat“ als zukünftige multifunktionale Kultur- und Veranstaltungsstätte zu investieren. Damit wurde ein guter, vielleicht der beste Weg zur Lösung der Theaterfrage gefunden. Endlich besteht zwischen den Akteuren Einigkeit statt Streit.

Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr freuen sich aus mehreren Gründen auf das nächste Jahr. Es steht nicht nur das 150. Jubiläumsjahr an, sondern es wird endlich in die Tat umgesetzt, was in diesem Jahr gründlich und abschließend geplant wurde. Der Bau der beiden Feuerwachen! Der finanzielle Umfang dieser Bauvorhaben ist außerordentlich groß. Daher ist es besonders gut und wichtig, dass alle Akteure einvernehmlich an einem Strang zogen. Das hat wunderbar geklappt!

Bei einem anderen Vorhaben zeigten sich die Bürgerinnen und Bürger so engagiert, dass sie ihre Stimmen erhoben und die Politik zu einem Umdenken bewegten. Mit dem vorgesehenen Verkauf des Grundstücks in der Plessenstraße 1 an einen Investor war die Errichtung von mehrstöckigen Wohnbauten verbunden. Damit wurde bei den Schleswigerinnen und Schleswigern ein wunder Punkt getroffen. Sie brachten mit ihrer Aktion nicht nur die Entscheidungsträger der Stadt zum Nachdenken, sondern zeigten auch, dass ihnen ihre Stadt am Herzen liegt. Das Bürgerbegehren war gelebte Partizipation, mit der sich die Politik und die Stadtverwaltung auseinandersetzen musste.

Die hohe Beteiligung bei verschiedenen Quartiersgesprächen und bei der Einwohnerversammlung, die die Stadtverwaltung veranstaltete, führte dies eindrücklich vor Augen.

Bürgerschaftliches Engagement hat bei uns aber auch noch viele weitere Formen. Dazu gehört u.a. die Gründung der Bürgerstiftung, die breite Vertretung der Senioren im Seniorenbeirat, die Teilnahme der jungen Menschen an der Jugendkonferenz, die Tätigkeit von Schleswigern als Schiedspersonen oder das Bemühen, in Schleswig einen islamischen Friedhofes einzurichten. Mit einer umfänglichen Erhebung wurden in diesem Jahr die Lebensumstände in den Schleswiger Stadtteilen untersucht. Diese „Sozialraumanalyse“ ist eine wertvolle Grundlagen für die Weiterentwicklung der Stadt.

„Stärken stärken“! Unter diesem Motto können wir Vieles unterbringen. Wie stärken wir die Innenstadt, wie stärken wir Schleswig als Kreisstadt, wie stärken wir Schleswig als Wohnort für alle Generationen? Mit einigen Maßnahmen wie z.B. der Innenstadtsanierung, die uns viele Jahre beschäftigen wird, sind wir schon auf dem richtigen Weg. Auch eine neue Kooperation zwischen Stadt und Umlandgemeinden beginnt gerade Fahrt aufzunehmen und wird für alle eine Win-Win-Situation bringen. Und „echt stark“ war die Leistung eines wagemutigen Schleswigers, der es sich auf die Fahnen geschrieben hatte, Schleswig ihre „Swinging City“ (jetzt: „Schleswig swingt“) und ihren Friedrichsberger Flohmarkt wieder zu bringen! Es ist schön, dass diese Veranstaltungen wieder zu unseren Jahres-Highlights wie dem Gottorfer Landmarkt oder den Wikingertagen gehören.

Das neue Logo der Stadt Schleswig bringt es vielleicht auf den Punkt: Es wird immer wieder neue Klippen geben, die wir umfahren müssen, aber wir lassen uns auf unserem Weg zum freien Meer nicht beirren. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen persönlich Gesundheit, Glück und Zufriedenheit und uns allen einen gelungenen Start in das neue Jahr 2016!

Eckhard Haeger
Bürgervorsteher

Dr. Arthur Christiansen
Bürgermeister

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